OB-Wahl Esslingen am Neckar
VORSTELLUNG: Vittorio Lazaridies
Die nächsten acht jahre werden für die zukunft esslingens von existenzieller bedeutung sein.
Wir werden als stadt grundlegende Entscheidungen treffen, die auch die kommenden 20 bis 30 jahre entscheidend prägen.
Wir stellen also jetzt die weichen für die zukunft und wir müssen uns heute entscheiden wie wir das leben in esslingen gemeinsam gestalten wollen.
Wollen wir eine stadt sein, in der luftschneisen zugebaut werden, in der die hitze im sommer den menschen zu schaffen macht?
Oder wollen wir eine stadt sein, die den klimaschutz entschlossen voran treibt?
Wollen wir eine stadt sein, in der menschen die mit dem begriff systemrelevant bezeichnet werden: erzieherinnen, pflegekräfte, polizistinnen aus esslingen wegziehen müssen, weil die mieten zu teuer sind?
Oder wollen wir eine stadt sein in der sich alle menschen eine wohnung leisten können?
Wollen wir eine stadt sein, die im verkehr erstickt und die sich über verkehrsfragen entzweit?
Oder wollen eine stadt sein, die ein modernes und nachhaltiges mobilitätskonzept entwickelt?
Wollen eine stadt sein, in der ökonomische traditionen gepflegt werden?
Oder wollen wir gemeinsam mit unseren unternehmen innovative wirtschaftskonzepte entwickeln?
Wollen wir eine museale stadt sein, die schön anzusehen ist, in der touristen schöne fotos machen?
Oder wollen wir das lebendige leben in der stadt, die kulturelle vielfalt und die jugendkultur stärken?
Wollen wir in esslingen eine stadt sein, die im weiter so verharrt
Oder wollen wir jetzt voranschreiten und gemeinsamen den aufbruch in eine neue zeit wagen?
Am 11.7. haben wir in Esslingen die chance für diesen neustart.
wir sind es den kommenden generationen schuldig, dass dieser neuanfang auch gründlich gelingt.
Dazu braucht es ein OB mit Gestaltungswillen, Kreativität und Mut.
Liebe esslingerinnen und liebe esslinger, ich bin vittorio lazaridis und ich möchte ihr oberbürgermeister werden.
Man hört es am namen. ich habe einen internationalen hintergrund.
Meine mutter kam aus italien, mein vater aus griechenland und geboren wurde ich 1968 in der schweiz.
man hört dass in meinem akzent. ich bin schwabe mit internationalen wurzeln und man würde das immer heraushören und das ist auch genau gut so.
ich bin 53 jahre alt, verheiratet, stolzer vater von drei kindern und auch ein achtmonatiges enkelkind gehört zur familie.
ich bin ein absoluter familienmensch und bekomme aus dem kreis der familie viel kraft und energie geschenkt.
meine eltern zogen aus der schweiz nach esslingen und betrieben ein lokal namens alpenrose, das sich in der kiesstraße befand.
ich wurde in esslingen in der griechisch-orthodoxen kirche getauft.
aufgewachsen bin ich in untertürkheim. jetzt lebe ich in wangen. beides orte, die nur wenige kilometer von esslingen entfernt sind.
mir ist es heute wichtig zu betonen, dass esslingen immer teil meines lebensumfeldes war.
ich habe hier freunde und bekannte und ich verbringe regelmäßig zeit hier in esslingen.
Nach meinem abitur am württemberg gymnasium in stuttgart-untertürkheim habe ich politikwissenschaften, amerikanistik und pädagogik in mannheim und stuttgart studiert.
Habe dann in das lehramtsstudium gewechselt und bin gelernter sonderpädagoge.
meine erste und überaus prägende stelle als lehrer hatte ich hier in esslingen an der dietrich-bonhoeffer schule im theodor-rothschild-haus.
ich habe hier jugendliche unterrichtet und vor allem pädagogisch begleitet, die aus hoch belasteten familienverhältnissen stammten.
eine absolut intensive erfahrung, die mich bis heute geprägt hat.
später würde ich Schulleiter in stuttgart, wechselte dann in die verwaltung und wurde 2011 referatsleiter im staatsministerium.
im anschluss daran wechselte ich ans regierungspräsidium nach karlsruhe, war dort als schulpräsident für die gesamte schulverwaltung im regierungsbezirk karlsruhe zuständig.
das bedeutet konkret, dass ich als dienstherr, die dienstaufsicht über alle schulen, schulämter, seminare, institute, akademien innehatte
und dadurch personalverantwortung für circa 35.000 menschen trug.
verglichen mit esslingen, die stadtverwaltung hat 3200 mitarbeiterinnen.
aktuell leite ich als ministerialdirigent die abteilung für allgemeinbildende schulen im kultusministerium.
Meine Damen und Herren, eine sehr prägende phase in meinem leben war, dass ich nach dem unerwarteten tod meiner mutter den familiären betrieb übernommen habe und mehrere jahre selbstständig war.
aus einem selbständigen haushalt zu kommen und selbst unternehmerisch tätig gewesen zu sein hat mir ein großes verständnis für wirtschaftliche zusammenhänge gegeben.
meine damen und herren ich bin kein geschöpf aus der politischen blase.
ich stehe mit beiden beinen im wirklichen leben.
ich habe als selbstständiger, dann als lehrer, schulleiter und der schulverwaltung eine sehr breite berufliche vita und bin seit über zehn jahren in absoluten führungspositionen unterwegs.
seit 2009 bin ich für die grünen im stuttgarter gemeinderat, ich bin kommunalpolitiker mit leib und seele.
für mich ist kommunalpolitik die unmittelbarste und damit beste form der politischen teilhabe.
mein verständnis von kommunalpolitik ist geprägt von überparteilichkeit und sachbezug. ideologische grabenkämpfe liegen mir völlig fern.
liebe esslingerinnen, liebe esslinger, worum geht es mir in den nächsten acht jahren?
ich möchte für die zukunft unserer kinder und enkel das thema klimaschutz vorantreiben.
die stadtverwaltung muss hier mit gutem beispiel vorangehen und bis 2030 klimaneutral sein.
weitere ziele sollen bei der fortschreibung des klimaschutzkonzeptes im rahmen eines beteiligungsprozesses festgeschrieben werden.
als OB werde ich als erste maßnahme eine stabsstelle für klimaschutz und mobilität einrichten.
alle gemeinderatsbeschlüsse und vorlagen müssen in zukunft auch die folgen für das klima darstellen.
als erste sichtbare hitzeschutzmaßnahme werde ich mich für die schaffung eines brunnens oder eines wasserspiels auf dem bahnhofsvorplatz einsetzen.ich werde mich für einen starken und innovativen wirtschaftsstandort in esslingen einsetzen.
dabei gilt es auch startups in kooperationen mit der hochschule und den alteingesessenen betrieben zu fördern.
mein ziel ist es in anlehnung an das cyber valley in tübingen ein neckar valley in esslingen zu etablieren, damit esslinger firmen nicht weiter in tübingen investieren müssen.
ich werde die kooperation zwischen stadtmarketing und city-initiative eng begleiten, um gemeinsame konzepte zur frequenzsteigerung und verstärkung und attraktivität der innenstadt zu entwickeln.wir brauchen einen echten neustart für das thema wohnen.
die schlüsselfrage dabei ist: wie gehen wir mit grund und boden um?
welche flächenpolitik betreiben wir?
die erfahrung vieler europäische städte von wien bis zürich zeigt, dass ein teil des grundstücksmarktes der spekulation entzogen werden muss, wenn die mietpreise sinken sollen.
als OB werde ich deshalb für eine aktive flächenpolitik der stadt sorgen.
das bauen auf der grünen wiese im großen stil halte ich aus ökologischen gründen für nicht umsetzbar.
kaltluftschneisen, grünflächen, naturschutzgebiete, biotope oder ackerflächen sind für eine lebenswerte stadt von existenzieller bedeutung und sollten deshalb nicht bebaut werden.
aus diesem grund kann es in esslingen vor allem nur um eine maßvolle nachverdichtung gehen.ich möchte in esslingen ein nachhaltiges und integriertes mobilitätskonzept umsetzen.
alle verkehrsteilnehmer, egal ob sie zu fuß, mit dem rad oder mit dem auto unterwegs sind, sollen gleichberechtigt sein.
ich will die ladeinfrastruktur für die e-mobilität ausbauen und genau prüfen an welcher stelle wir den öpnv weiter vernetzen können.
dazu gehört auch die erweiterung der u 7 nach esslingen.
ich will einen sicheren radverkehr, damit radfahren in esslingen keine abenteuersportart ist.
beginnen möchte ich mit einem großen öffentlichen verkehrshearing hier in esslingen.
mein ziel ist es dabei, die diskussion um das thema verkehr zu versachlichen, damit wir ideologische grabenkämpfe beenden und damit nicht fußgänger, radfahrer und autofahrer weiter gegeneinander ausgespielt werden.
ich möchte in esslingen eine zieloffene diskussion über das 365 euro ticket führen, um gemeinsam mit dem gemeinderat
in der öffentlichkeit eine debatte darüber führen, ob dieses instrument für esslingen ein geeigneter weg ist.ich werde die stadtteile immer im blick haben.
der fokus von mir als OB wird über die innenstadt hinausgehen.
wir haben neben der innenstadt 23 sehr eigenständige und selbstbewusste stadtteile.
das ist schön und macht esslingen aus.
eine positive entwicklung kann nur gelingen mit engagierten bürgerausschüssen vor ort, die ich in ihrer arbeit stärken will.
ich freue mich dabei auf viele besuche vor ort, auch nach dem wahlkampf, wohl wissend, dass man da auch das eine oder andere kritische wort zu hören bekommt.
aber gerade das macht Kommunalpolitik aus und nahbar. und genau auf das freue ich mich.ich werde esslingen als kulturstadt stärken und weiterentwickeln.
Esslingen hat eine wunderbare breite in der kulturlandschaft zu bieten.
von der hochkultur bis hin zur jugendkultur, aber auch ein vielfältiges vereinsleben und eine rege sportkultur.
kultur und vereine brauchen gestaltungsfreiheit, raum und eine stabile finanzierung.
ich setze mich dafür ein, dass dies nicht nur ein leeres versprechen ist.
zur kultur gehört auch die jugendkultur, beziehungsweise das leben der jugendlichen in der stadt.
ich möchte als eine der ersten maßnahmen als OB in esslingen gemeinsam mit den akteuren der jugendbildung ein jugendhearing veranstalten
und den jugendlichen der stadt eine plattform geben, damit sie ihre bedürfnisse artikulieren können.
Das, meine Damen und Herren, sind wir der jungen Generation gerade oder während corona schuldig.
meine damen und herren, sie hören heute bestimmt viele ziele, die formuliert werden.
die umsetzung gelingt aber nur mit einer verwaltung auf der höhe der zeit und einem kulturwandel.
die städte stehen heute vor völlig anderen herausforderungen als vor 10 oder 20 jahren.
die welt ist viel schneller, viel digitaler, vernetzter und komplexer geworden.
das tempo der veränderung ist atemberaubend und ich möchte es an einem beispiel zeigen:
beim automobil brauchte es 60 jahre bis 50 millionen menschen es nutzen.
50 millionen, das ist so, das wissen Sie, das ist so die benchmark bis sich eine technologie durchgesetzt hat.
bei mobiltelefonen waren es immerhin 12 jahre.
bei facebook waren es 3 jahren.
beim smartphone oder bei der smartphone app pokémon go waren es 19 tage.
planungsprozesse in der verwaltung, zum beispiel in der verkehrsplanung, brauchen im bundesdurchschnitt zehn jahre und hinken damit den tatsächlichen bedürfnissen oft hinterher.
und wenn prozesse in der verwaltung langsam erscheinen oder langsam sind, dann ist das nicht die schuld der verwaltung, sondern der strukturen, die noch aus der zeit stammen, wo die zeit eben noch nicht so schnell war und die dinge noch nicht so vernetzt waren.
meine damen und herren, ich will die verwaltung besser ausstatten und zeitgemäß aufstellen.
man soll als bürger spüren, dass sich da was tut und die verwaltung ihre rolle als dienstleister für die bürger wahrnimmt: digital, agil und kundenorientiert.
letzteres ist mit sicherheit auch eine frage der haltung und muss von mir als OB in den leitlinien festgehalten werden, aber vor allem auch vorgelebt werden meine damen und herren.
meine damen und herren, ich komme jetzt zum endspurt - ich biege so bisschen auf die zielgerade ein.
egal ob klimawandel, wirtschaft, digitalisierung - die entscheidungen, die wir in den nächsten jahren treffen werden das leben unserer kinder und enkel entscheidend betreffen.
wir sollten uns dabei nicht vorrangig die frage stellen was NICHT funktioniert.
wir sollten uns daran orientieren, welche stärken und potenziale unsere stadt hat.
wir sollten uns fragen, was gemeinsam möglich ist - wie unser esslingen in zukunft sein könnte.
eine stadt, die nachhaltigkeiten und wirtschaftlichen erfolg verbinden kann.
eine stadt, die gemeinsam mit der wirtschaft innovation fördert und so sichere arbeitsplätze schafft.
eine stadt, in der man sich wohnen leisten kann.
eine stadt, die nachbarschaftlich vernetzt ist und digital organisiert ist.
eine stadt, die lust auf neues hat ohne ihre traditionen zu vergessen.
eine stadt, die wir gemeinsam gestalten.
eine stadt, die über diesen prozess der gemeinsamen gestaltung ENG zusammenwächst.
liebe esslingerinnen und esslinger, dafür bitte ich sie am 11.7 um ihre stimme.
vielen dank